
Der Tod unterscheidet nicht. Wir schon
Ort
Bayern 2
Beschreibung
In München werden jährlich gut 600 Menschen von Amts wegen bestattet: Menschen, die keine bestattungspflichtigen Angehörigen haben, die ihre Totenfürsorge übernehmen könnten. Schon zu Lebzeiten haben diese Menschen meist sehr zurückgezogen gelebt. Ihr Leben und Sterben in München wird von niemandem wahrgenommen, außer von denen, die beruflich damit befasst sind – Sozialarbeiter, Hausverwalter, Polizisten, Verwaltungsbeamte, Mitarbeiter der Städtischen Friedhöfe. Doch wer sind diese Menschen, die mitten unter uns leben und doch unbemerkt bleiben? Wie wurden sie so einsam? Wie sterben sie? Und wie und wo werden sie bestattet?
Das Feature „Der Tod unterscheidet nicht. Wir schon“ begibt sich auf Spurensuche nach diesen Münchner Bürgern, befragt diejenigen, die sich anstelle der Angehörigen um ihre Bestattungen kümmern, und sucht nach Antworten, warum über das Leben dieser einsam Verstorbenen in der Öffentlichkeit oft sehr abschätzig und hart geurteilt wird.
Mitwirkende
Text und Regie: Gesche Piening
Interviewpartner*innen: Diakon Stefan Oana, Friedhofsaufseher Klaus Gottlob, Sachgebietsleiterin Bestattungen von Amts wegen München Sigrid Diether, Kommissarin der Todesermittler Marion Inhuber, Gerichtsmediziner Oliver Peschel, Städtische Wohnbaugesellschaft GWG Armin Hagen, Geschäftsführung der Obdachlosenzeitung BISS Carin Lohr, BISS-Verkäufer Tibor Adamec, Leitung Lebensplätze München Wiebke Noltkämper und
Zugehörige der von Amts wegen Bestatteten
Sprecher*innen: Julia Cortis, Burchard Dabinnus, Maria Hafner, Eva Löbau, Andreas Neumann, Annett Wunsch
Musik: Martin Lickleder
Ton und Technik: Daniela Röder
Redaktion: Katja Huber
Produktion: BR 2019
Pressestimmen
Das im Titel „Der Tod unterscheidet nicht. Wir schon“ aufscheinende Personalpronomen „Wir“ schließt den Hörer mit ein und veranlasst ihn möglicherweise, über die Ausgrenzung von Menschen am Rande der Gesellschaft, die sich noch im Tod fortzusetzen scheint, nachzudenken. Das „Wir“ meint aber auch alle denkenden und wahrnehmenden Menschen in ihrer unterschiedlichen Individualität und kontrastiert damit den abstrakten Tod, der unterschiedslos alle ereilt.
Medienkorrespondenz