Gesche Piening
Urnenregal
Foto: Gesche Piening

Der Tod unterscheidet nicht. Wir schon

2019

Ort

Bayern 2

Beschreibung

In München werden jährlich gut 600 Menschen von Amts wegen bestattet: Menschen, die keine bestattungspflichtigen Angehörigen haben, die ihre Totenfürsorge übernehmen könnten. Schon zu Lebzeiten haben diese Menschen meist sehr zurückgezogen gelebt. Ihr Leben und Sterben in München wird von niemandem wahrgenommen, außer von denen, die beruflich damit befasst sind – Sozialarbeiter, Hausverwalter, Polizisten, Verwaltungsbeamte, Mitarbeiter der Städtischen Friedhöfe. Doch wer sind diese Menschen, die mitten unter uns leben und doch unbemerkt bleiben? Wie wurden sie so einsam? Wie sterben sie? Und wie und wo werden sie bestattet?

Das Feature „Der Tod unterscheidet nicht. Wir schon“ begibt sich auf Spurensuche nach diesen Münchner Bürgern, befragt diejenigen, die sich anstelle der Angehörigen um ihre Bestattungen kümmern, und sucht nach Antworten, warum über das Leben dieser einsam Verstorbenen in der Öffentlichkeit oft sehr abschätzig und hart geurteilt wird.

Mitwirkende

Text und Regie: Gesche Piening

Interview­partner*innen: Diakon Stefan Oana, Friedhofsaufseher Klaus Gottlob, Sachgebietsleiterin Bestattungen von Amts wegen München Sigrid Diether, Kommissarin der Todesermittler Marion Inhuber, Gerichtsmediziner Oliver Peschel, Städtische Wohnbau­gesellschaft GWG Armin Hagen, Geschäftsführung der Obdachlosen­zeitung BISS Carin Lohr, BISS-Verkäufer Tibor Adamec, Leitung Lebensplätze München Wiebke Noltkämper und
Zugehörige der von Amts wegen Bestatteten

Sprecher*innen: Julia Cortis, Burchard Dabinnus, Maria Hafner, Eva Löbau, Andreas Neumann, Annett Wunsch

Musik: Martin Lickleder

Ton und Technik: Daniela Röder
Redaktion: Katja Huber

Produktion: BR 2019

Pressestimmen

Das im Titel „Der Tod unterscheidet nicht. Wir schon“ aufscheinende Personalpronomen „Wir“ schließt den Hörer mit ein und veranlasst ihn möglicherweise, über die Ausgrenzung von Menschen am Rande der Gesellschaft, die sich noch im Tod fortzusetzen scheint, nachzudenken. Das „Wir“ meint aber auch alle denkenden und wahrnehmenden Menschen in ihrer unterschiedlichen Individualität und kontrastiert damit den abstrakten Tod, der unterschiedslos alle ereilt.

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